16.01.24
Milchfieber vermeiden
Quelle: www.landwirt.com
Wer seine Milchkühe richtig hält und füttert, beugt Stoffwechselerkrankungen vor und spart Tierarztkosten.
Die meisten stoffwechselbedingten Krankheitsfälle finden sich in den ersten Tagen und Wochen der Laktation. Oft sind sie Wegbereiter für nachfolgende Erkrankungen und Funktionsstörungen. Die klassischen Stoffwechselerkrankungen wie Milchfieber (Gebärparese), Ketose und Pansenübersäuerung (Acidose) gelten somit zu Recht als Hauptverursacher für Fruchtbarkeitsprobleme, Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen, Labmagenverlagerung, aber auch Infektionskrankheiten wie etwa Euter- und Gebärmutterentzündungen.
Kalzium-Versorgung vermindern
Hohe Kaliumgehalte vermeiden
Kalzium-Präparate eingeben
Injektion von Vitamin D3
Durch die einmalige, tierärztliche Injektion von Vitamin D3, acht bis vier Tage vor der Abkalbung, kann das Festliegen bei Kühen, welches auf Störungen des Vitamin D3-Haushaltes zurückzuführen ist, verhindert werden. Zur Überprüfung der Wirksamkeit dieser Methode wurden in einem Versuch Kühe herangezogen, welche bereits einmal an Milchfieber erkrankt waren. In etwa 80 % der Fälle konnte das Wiederauftreten der Erkrankung durch eine Injektion von Vitamin D3 verhindert werden. Wegen des Risikos einer Hypervitaminose mit Kalzifikation innerer Organe ist eine Überdosierung zu vermeiden. Fälle von Phosphorund Magnesium-Mangel können durch diese Behandlung nicht verhindert werden.
Ketose vorbeugen
Energie liefernde Verbindungen (Propylenglykol, Propionate und auch Glyzerin) können von Wiederkäuern direkt aus dem Pansen aufgenommen werden und gelangen auf dem Blutweg zur Leber. In der Leber können diese Verbindungen sofort zur Produktion von Blutzucker und damit zur raschen Verbesserung der Energiebilanz herangezogen werden. Voraussetzung dafür ist jedoch eine funktionstüchtige, gesunde Leber. Propylenglykol weist einen Energiegehalt von 16,8 MJ NEL/kg auf. Die Angaben zu Erfolgen in der Literatur schwanken von „wirkungslos“ bis hin zu möglichen Milchleistungssteigerungen von bis zu 3,5 kg/Kuh und Tag. Diese Ergebnisse sind aufgrund der komplexen Zusammenhänge sowie der unterschiedlichsten Grundvoraussetzungen in den Versuchen (Herdenleistung, Körperkondition, Rationszusammensetzung, Management und Kuhkomfort) nicht verwunderlich. Durch Verbesserung der energetischen Versorgung werden auch günstige Einflüsse auf Tiergesundheit und Fruchtbarkeit beschrieben. Grundsätzlich gilt, dass der Einsatz von Propylenglykol einen umso günstigeren Effekt besitzt, je größer der Unterschied zwischen Energiebedarf und tatsächlicher Energieversorgung ist. Die generelle, vorbeugende Gabe von Propylenglykol wird vor allem in Mischrationen und in Herden mit hoher Milchleistung praktiziert. Auch Dosierautomaten sind am Markt erhältlich.
So verhindert man Stoffwechselprobleme:
- Körperkondition regelmäßig beurteilen (mittels BCS-Punkten oder Messung der Rückenfettdicke per Ultraschall).
- Optimale Körperkondition: Ration an die wichtigsten Leistungsabschnitte anpassen (Frischlaktation, mittlere und späte Laktation, Trockenstehzeit)
- Kühe und Kalbinnen sollten vor der Abkalbung nicht verfetten
- Heu in der Futterration der Trockensteher
- Kein mineralisiertes Kraftfutter in den letzten drei Wochen vor der Abkalbung
- Kein pelletiertes Milchviehkraftfutter
- Ration langsam umstellen
- Für Kuhkomfort bei hochträchtigen Kühen und Kalbinnen sorgen